Im Getränkeladen Harpf in Bruneck; rechts stehend: Ehepaar Margit und Lukas Harpf
Hopfen und Malz – Gott erhalt’s
Für einen Abend ließ sich der Weinclub von Biersommelier Lukas Harpf in die Welt des Biers entführen. Im wunderbaren Ambiente seines Getränkeladens in Bruneck wurden Biere verkostet, die sich in Aroma und Geschmack vom üblichen Gerstensaft stark unterscheiden: malzig, grasig, tanninig-herb, saftig-sauer, grasig, würzig, nussig, likörig: eine spannnende, uns Weintrinkern unbekannte Welt.
Der weltweite Bierbedarf wird von großen Konzernen gedeckt. Die Biere sind geschmacksneutral, da sie zu jeder Küche passen und jedem Gaumen schmecken müssen.
Das deutsche Reinheitsgebot erlaubt für deutsches Bier Malz (wahlweise aus Gerste, Weizen, Dinkel, Roggen), Hopfen, Wasser, Hefe. In anderen Ländern dürfen sich Brauer freier und fantasievoll entfalten: So entstanden kühne Kreationen wie Kastanienbier oder das „Italian Grape Ale“ aus Biermaische und Weinmost.
Die Wiege des Südtiroler Biers ist vermutlich das Pustertal. Günstige Voraussetzungen waren gegeben: im Tal gedieh Braugerste, entlang der Rienz wuchs Wildhopfen, genügend Wasser war vorhanden. Erste Dokumente finden wir 985 in Olang. Die eigentliche Braugeschichte Südtirols begann 1723 in Bruneck mit dem bayerischen Brauer Kirchberger, später gehörte die Brauerei Stemberger dazu. Im 19. Jahrhundert gab es in Südtirol 27 Brauereien. Heute knüpfen engagierte Wirtshausbrauer an die alte Brautradition an.
Dies und noch viel mehr vermittelte uns unterhaltsam Lukas Harpf mit viel Kompetenz, es war ein Vergnügen ihm zuzuhören. Wir danken ganz herzlich für den interessanten Abend.
Annemarie Bagnara